[Test]Apocalypse
Autor: LTC2. 5030 Gelesen
Start frei für ein gelungenes Classic-Revival in doppeltem Sinne: Während der Titel dieser Heli-Hatz an den C64-Klassiker „Fort Apocalypse“ erinnert, gemahnt das Gameplay eher an Broderbunds ebenso klassischen „Choplifter“.
Der Spieler findet sich hinter dem Steuerknüppel eines bis an die Zähne bewaffneten Kampfhubschraubers wieder, um im fiktiven Inselstaat Majipoor amerikanische Geiseln aus der Hand böser Dschungelkrieger zu befreien. Dazu müssen massig Feindinstallationen zerbombt werden, womit die Aufgabenstellung der von „Desert Strike“ ähnelt. Doch nach Missionsbeginn zeigen sich die Unterschiede zu Electronic Arts’ Actionheli.
Hier wird die Landschaft aus der Seitenansicht gezeigt, und die Luft ist weitaus bleihaltiger – im Kampf gegen feindliche Apache-Helikopter oder die Luftabwehr wird dem Reaktionsvermögen wirklich alles abverlangt. Doch auch strategisches Feingefühl sollte der Pilot mitbringen, denn wer zu viele Geiseln auf einmal befreit und so mangels Transportmöglichkeit einen Teil der Leute im Feindgebiet zurücklassen muß, kann bei seiner Rückkehr vielleicht nur noch Leichen aufsammeln. Schließlich darf man nicht erwarten, daß der Gegner Kaffeepause macht, nur weil man sich selbst gerade auf dem Heimflug zur Basis befindet... Um hier mit all den Flaks, Radarstationen, Panzern, Hekkenschützen und Infanteristen fertig zu werden, steht ein umfangreiches Waffendepot zur Verfügung. Das Bord-MG ist dabei unbegrenzt munitioniert, mit Brandbomben, Lenkflugkörpern, Raketen und Bodenminen muß man dagegen haushalten und den Vorrat immer wieder durch Einfangen von Fallschirm baumelnden Nachschub austokken. Die hierfür nötigen Manöver gehen dank der genialen Steuerung locker von der Hand, sogar Rück- und Seitwärtsflug sind machbar. Schade bloß, daß selbst Besitzer von Zwei-Button-Sticks zwecks Extrawaffen-Auswahl auf die Tastatur ausweichen müssen, wie der Komfort überhaupt etwas kurz kommt. Weder Titelbild noch Optionsscreen sind vorhanden, weder Zweitläufer noch Festplatten werden unterstützt, zudem war der Testlauf am mit Zusatz-RAM erweiterten A1200/A4000 nicht von Erfolg gekrönt. Schwerer noch wiegt der herte Schwierigkeitsgrad: Ballernovizen werden nicht zuletzt wegen der fehlenden Continues ihre liebe Mühe haben, eines der drei Leben bis in hohere Levels zu retten. Profis hingegen dürfen sich auf überzeugendes Parallax-Scrolling, fabelhaft ausgearbeitete Schlachtschiff-, Dickicht- und Tempelszenarien sowie Animationen vom Allerfeinsten freuen. Wenn der Helikopter abhebt, Geiseln ihn herunterwinken oder ein Feindflugi brennend abstürzt, ist das wahrlich sehenswert; die erschreckend blutigen Todesstürze durchlöcherter Soldaten sind allerdings Geschmackssache. Zusammen mit der realistischen Soundkulisse aus Urwaldlauten, Rotorgeräusch und Waffengebrüll ist Virgin somit ein atmosphärisch dichtes und enorm spielbares Ballergame geglückt – weshalb wir für diese Apokalypse trotz der etwas fragwürdigen Gewaltdarstellung und der kleinen Mankos den Hit zücken! (rl) Amiga Joker, Mai 1994 |
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Kategorie: Spiele Tests
Tags: Keine
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