[Test]Alcatraz
Autor: LTC2. 4904 Gelesen
Vor vier Jahren präsentierte Infogrames das Geiseldrama "Hostages", vor anderthalb lief die Werbekampagne für den Nachfolger, dann herrschte erstmal Funkstille. Der neue Action-Schocker kam also langsam – kommt er auch gewaltig?
Die Zeit: 1996. Der Ort: Alcatraz, längst stillgelegte Gefängnisinsel der Bucht von San Francisco. Die Situation: Der Drogenhändler Miguel Tardiez hat auf dem heruntergekommenen Knast-Eiland sein Hauptquartier errichtet. Die Aufgabe: Mit einer Eliteeinheit die Insel stürmen! Das hört sich vernünftig an, doch scheinbar besteht der Trupp aus ganzen zwei Leuten, die (vorerst) nur mit Wurfmessern bewaffnet sind und sich zu allem Überfluß auch noch den (Split-) Screen miteinander teilen müssen – tja, man spart, wo man kann...
Die Jagd beginnt im Inselhafen, von dort aus muß man sich unter Zeitdruck auf einer düsteren Straße weiter nach rechts vorkämpfen. Aber nicht zu weit, sonst steht man plötzlich vor dem Hubschrauber, der einen eigentlich erst nach getaner Arbeit abholen soll! Das passiert aber nur, wenn man bei der anfänglichen Einsatzbesprechung nicht aufgepaßt hat: hier erfährt man nämlich, welche Gebäude in welcher Reihenfolge durchsucht werden müssen: In einer Baracke sind Beweismittel sicherzustellen, dann geht’s wieder raus zur Straße und kurz darauf in eine verlassene Fabrik, die Miguel als Lager benützt. Sobald man dort zwei Zeitbomben gelegt hat, darf man sich als Fassadenkletterer betätigen, um in das dritte und entscheidende (Gefängnis) Gebäude einzudringen. Aber keine Sorge, bis dahin ist es ein weiter Weg! Solange man sich auf der Straße befindet, ist der Bildschirm horizontal geteilt, in den diversen Baulichkeiten vertikal. Das gilt auch, wenn man alleine unterwegs ist – das Zweitspieler-Sprite bleibt dann einfach stehen, bis es Miguels Schergen abserviert haben. Und Schergen hat der Drogenbaron eine ganze Menge, zufallsgesteuert tauchen sie von links, rechts oder vorne auf und machen mit ihren MGs, Flammenwerfern, Messeren und Handgranaten Jagd auf des Spielers (drei) Bildschirmleben. Das hat auch sein Gutes, weil besiegte Gegner ihre Waffen zur Weiterbenutzung zurücklassen; um die gerade aktive Waffe zu wechseln, muß man sich auf der Straße allerdings erst einen sicheren Hinterhalt suchen. In den Gebäuden hat man dagegen immer ein Gewehr, außerdem wird dort ein kleiner Radarscreen zur besseren Orientierung in den labyrinthartigen 3D-Räumlichkeiten eingeblendet. Das Radar und die Fassadenkletter-Sequenz (bei der man Suchscheinwerfern ausweichen muß) kennt man bereits von „Hostages“, überhaupt ist Alcatraz ein typischer Nachfolger. Das verspricht zwar einerseits wenig Originalität, anderseits erneut abwechslungsreiche Action in stimmungsvoller Präsentation – sowohl was die Grafik (lediglich das Scrolling ruckelt leicht), als auch das Musik und Sound-Fx betrifft. Dazu kommt eine absolut problemlose Handhabung mittels Joy oder Keyboard: insgesamt war die lange Produktionszeit also nicht umsonst. (C. Borgmeier) Amiga Joker, April 1992 |
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Kategorie: Spiele Tests
Tags: Keine
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