[Test]A-10 Tank Killer
Autor: LTC2. 5282 Gelesen
Wenn ein Flugzeug schon den Spitznamen "Warzenschwein" (Warthog) trägt, darf man sich keine fliegende Schönheitskönigin erwarten. Aber wenn ein Spiel der erste PC-Flugsimulator mit vollen 256 Farben war, sollte man sich auf dem "Grafikwunder" Amiga schon ein halbwegs ebenbürtige Umsetzung erwarten dürfen...
Den entzückenden Beinamen verdankt die A-10 ihrem Aussehen, das halt rein nach praktischen Gesichtspunkten ausgerichtet ist und nicht nach optischen. Und in der Praxis bestreitet die A-10 nun mal keine dramatischen Luftkämpfe in schwindelerregender Höhe wie z.B. eine F-16; stattdessen wird sie vor allem zur Unterstützung der Bodentruppen eingesetzt )ähnlich wie Hubschrauber). Dafür braucht der Vogel auch nicht besonders schnell zu sein – es genügt, wenn er haufenweise Bomben transportieren kann. Abgesehen von den rekordverdächtigen Mengen an Waffen, die in und an so einer A-10 Platz finden, hat dieses häßliche Entlein auch in punkto Stabilität ihren schnittigeren Kollegen einiges voraus; Wenn mal ein Motor ausfällt oder ein Flügel lahmt, fliegt man einfach mit dem beschädigten Rest weiter (Warzenschweine sind zäh!).
Bei den Missionen wird zwar nur das Übliche geboten, dafür aber in akzeptabler Vielfalt: das obligatorische Training, Ausschalten von Bodenzielen (bevorzugt Panzer), Stellungen verteidigen und ein kompletter Kleinkrieg. Interessant dabei ist, daß man sich hier seine Lorbeeren weniger als Einzelkämpfer verdient, sondern meist mit anderen Piloten im Team arbeiten muß (Warzenschweine sind Herdentiere!). Der Schwierigkeitsgrad ist veränderbar bis hin zu einer unzerstörbaren A-10 – mit der man allerdings nicht in die Highscoreliste kommt. Die Benutzerführung ist einfach und übersichtlich gestaltet, trotz Steuerung über Joystick, Maus und Tastatur. Ebenso einfach läßt sich auch das Flugzeug selbst bedienen, was zwar sehr angenehm für Pilotenneulinge ist, aber nicht gerade für eine hohe Realitätsnähe spricht. Das bisher Gesagte gilt genauso für die PC- wie die Amigaversion, aber was hat sich nun bei der Umsetzung auf unsere "Freundin" alles verändert? Nun, die Grafik hat etwas Federn lassen müssen und ist ein ganzes Stück langsamer geworden. Auf der niedrigsten Detailstufe ist das Tempo zwar noch erträglich, auf der höchsten aber unbeschreiblich lahm. Schade, denn der Flug läßt sich aus den verschiedensten Perspektiven beobachten, und es gibt einen ganzen Schwung digitalisierter Zwischenbilder. Da ist es auch wenig tröstlich, daß die Soundeffekte knackiger rüberkommen als auf dem PC-Piepser, zumal die gebotene Musik nicht gerade sehr aufregend ist. Alles in allem eine etwas enttäuschende Umsetzung dieses eigentlich ausgezeichneten Flugsimulators. Dennoch: Wer gerne mit einem handlichen und pflegeleichten Maschinchen durch die Lüfte segelt, ist bei A-10 Tank Killer ganz gut aufgehoben. (mm) Amiga Joker, Januar 1991 |
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Kategorie: Spiele Tests
Tags: Keine
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