Guardians EGA & Guardians AGA
Ein Ge-dicht...
Habt Ihr schon mal versucht, den sprichwörtlichen Sack voll Flöhe zu hüten? Nein? Schade, sonst wärt Ihr nämlich für Loriciels neue Hektik-Tüftelei bestens qualifiziert!
Bei Guardians (zu deutsch "Wächter") dürft Ihr als solcher in Aktion treten und einen Käfig voller Energiekugeln, den sogenannten Triffids, bewachen. Und dagegen ist der Flohsack regelrecht harmlos, denn das Behältnis der gefährlichen Kuller hat jede Menge Löcher! Die sollt Ihr nun stopfen, und zwar mit bunten Steinchen, die am rechten Screenrand herunterrutschen und per Klick aufgenommen werden. Um aber wirklich dicht, zu dichten, muß man, je nach Lücke, vier bis neun gleichfarbige Klötze verwenden. Die Dichterei wird unterdessen immer stressiger, da jeder entwichene Kugelblitz das ohnehin schon knappe Zeitlimit verkürzt.
Gelegentlich auftauchende Extras (Zeit, Punkte, usw.) sollten schnell eingesammelt werden, da sie sich sonst ins Gegenteil verwandeln oder gar die Steuerung umkehren. Wahrhaft große Dichter (Goethe, Schiller, etc.) bekommen natürlich Punkte für alle er... äh, ge... quatsch, abgedichteten Löcher - sobald ein gewisser Score erreicht ist, geht es im nächsten Level mit neuem Hintergrund weiter. Last but not least kann der Schwierigkeitsgrad über Features wie Jokersteine, weniger Farben oder einer herabgesetzten Scoregrenze relativ frei bestimmt werden. Grafisch geben sich die Wächter branchenüblich dicht, äh, schlicht, dafür erfreut ein melodischer Sound des Tüftlers Ohr, und die Maussteuerung ist such in Ordnung. Mit knappen Worten: Gute Idee, saubere Umsetzung - bravo Loriciel! (jn) Amiga Joker, November 1991 |
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Neuseeland kennt man eher als Vorort von Australien denn als Mekka der Zockerzunft, doch das dürfte sich bald ändern: Vom anderen Ende der Welt erreichte uns nun eine spektakuläre 3D-Knallerei auf CD!
Spektakulär ist allerdings nicht unbedingt mit originell, denn hier haben die Acid-Jungs um Mark Sibly („Skidmarks“) bei diversen Genreklassikern abgekupfert: Das Spielprinzip basiert auf dem Automaten-Oldie „Defender“, und die bunte Polygon-Optik erinnert an den Konsolenknaller „Star Wing“. Doch während am Super Nintendo die Vektorgrafik nur dank eines speziellen 3D-Customchips am Modul auf Touren kam, geht dem CD32 auch ohne eine solche Unterstützung die Puste nicht aus...
Nö, eher dürfte hier der Spieler atemlos dem rasanten Gameplay hinterhecheln, wenn er mit seinem Raumgleiter kreuz und quer im Tiefflug über die Oberflächen von knapp einem Dutzend Planeten düst, um marodierende Aliens vom Screen zu blastern. Vorranging handelt es sich dabei um bombenwerfende Flugrobbis, aber es schleichen sich auch mal feindliche Jäger von hinten an, Kamikazeflieger riskieren einen Frontalangriff, und flinke Minipanzer feuern wild drauf los – oder man wird gar an Bord des dicken Mutterschiffes gebeamt und sieht sich von Flakanlagen umringt. Da ist es schon hilfreich, daß der Bordlaser von der eher kräftigen Art ist, das Schutzschild einige Treffer aushält und der Gleiter trotz bombiger Beschleunigung und satter Höchstgeschwindigkeit jederzeit überraschende Kehrtwendungen erlaubt. Das Waffenarsenal kann mittels Sammel-Icons um Twinlaser, zielverfolgende Raketen oder allesvernichtende Smartbombs ergänzt werden, während Radarscanner für den Nah- und Fernbereich stets beste Übersicht garantieren. Die zunächst etwas problematische, weil sensible Steuerung leistet in der Hektik gute Dienste, doch sie erleichtert die Aufgabe nur unwesentlich – das Hochgeschwindigkeits-Spieling bringt, nicht zuletzt wegen des kompletten Fehlens von Wiedereinstiegsmöglichkeiten wie Levelcodes oder Continues, selbst Action-Profis ins Schwitzen. Frust und Lust liegen hier also eng beianander, zumal ein Modus für zwei Spieler nacheinander, die Möglichkeit zur Justierung der Sichtperspektive (über/unter/vor/hinter dem eigenen Schiff, Zoom etc.) und eine astreine Präsentation die Motivation unter Dampf halten. So suchen die bunten Polygon-Landschaften in Sachen Geschwindigkeit ihresgleichen am Amiga, und wo es an Details fehlt, springen hinreißende Animationen ein: Wenn Feinde, Bodenobjekte oder auch das eigene Schiff in tausend Trümmer fliegen, sieht das einfach toll aus. Passend dazu gibt es fetzige Heavy-Musik von CD und Sound-FX mit vernehmbarem Stereoeffekt. Wer also auf eigenständige Ideen pfeift und sich auf schnelle 3D-Balleraction freut, liegt bei Guardian goldrichtig. Ob das auch für die geplante A1200-Version gilt, muß sich allerdings erst zeigen. (rl) Amiga Joker, November 1994 |
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hinzugefügt: February 21st 2017
Magazin: AJ
Punkte: 1
Hits: 2279
Sprache: german