Fly Harder
Knapp zehn Jahre ist es her, seit "Thrust" zum ersten Mal am C64 auftauchte. Damals reichte die Idee trotz Magergrafik zum Hit, heute bewahrt sie selbst zeitgemäße Präsentation nicht mehr vor der Vergessenheit
Dank Starbyte befehligt der Spieler also einmal mehr ein kleines Raumschiff, mit dem via Stick oder Tasten Energiekugeln aufgesammelt und über einem Reaktor wieder abgeworfen werden müssen. So simpel die Aufgabe sein mag, so unendlich schwer ist sie hier steuerungstechnisch in den Griff zu bekommen: Als ob der ständige Kampf gegen den Sog der Schwerkraft nicht nervenaufreibend genug wäre, drehen sich die Gravitationsverhältnisse an bestimmten Stellen auch noch um, so dass man mit Volldampf gegen Wände, "Lasersperren" oder die zahlreichen Feinde kracht - anstatt zu bremsen, wie eigentlich beabsichtigt. Das mag sich ja nun so gar als Absicht des Spieldesigns interpretieren lassen, dass jedoch die Tastatur von Anfang an gleichzeitiges Drehen und Schubgehen vereitelt, kann selbst der nachsichtigste "Thruster" nicht verzeihen. Ja, selbst ohne Stick mit Dauerfeuer hat man keinerlei Chance, die fünf Schiffsleben vor der Altmetall-Halde zu retten!
Die Handhabung ist also trotz Level-Passwörtern, veränderbarer Tastenbelegung und dreifach einstellbarer Gravitationsstärke bzw. Feindesaggressivität unter aller Laserkanone - schade, denn die flüssig in alle Richtungen scrollenden Grafik und der Sound (Musik/FX sind getrennt abschaltbar) wären gar nicht mal übel. Doch es hilft alles nichts, Fly Harder ist lediglich der optisch hübsche Amiga-Klon eines 8bit-Klassikers, dessen ohnehin veraltetes Prinzip durch die neuen Schwerkraftverhältnisse nahezu unspielbar geworden ist. (rf) Amiga Joker, März 1993 |
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hinzugefügt: February 20th 2017
Magazin: AJ
Punkte: 1
Hits: 1214
Sprache: german