Flight of the Intruder
Lang genug hat es ja gedauert, bis der Nachfolger des Falken den Weg zum Amiga gefunden hat - ist die Umsetzung nun wenigstens entsprechend?
Keine Frage: Das Teil ist jede Sekunde wert, die wir darauf warten mussten!
Genau genommen bekommt man hier gleich zwei Flugsimulationen, denn die Versoftung von Stephen Coonts Bestseller hat neben der A-6 Intruder auch eine F-4 Phantom zu bieten. In Anlehnung an die Romanvorlage wird praktisch der gesamte Luftkampf über (Nord-) Vietnam simuliert – und zwar in allen Einzelheiten! Realismus bedeutet diesmal nicht nur detailgenaue Cockpitgestaltung und wirklichkeitsgetreues Flugverhalten, sondern auch dass der eigene Flieger den gegnerischen MiGs nicht in allen Lebenslagen überlegen ist, dass man die „Rules of Engagement“ zu beachten hat (erst identifizieren, dann schießen!), und vor allem, daß hier keine Solisten gefragt sind um die Missionen erfolgreich zu absolvieren, will oft die Zusammenarbeit von bis zu acht Maschinen koordiniert sein!
Die beiden Hauptsächlich zu Bombardierungseinsätzen startet, während die Phantom ihr dabei meist Begleitschutz geben muss. In der Praxis sieht das dann so aus, dass z.B. je zwei Gruppen von Phantoms und Intruders unterwegs sind, um gemeinsam einen vietnamesischen Flughafen anzugreifen. Mit ein paar der F-4 Piloten kümmert man sich um feindliche Abfangjäger, die übrigen begleiten einstweilen die erste Intrudergruppe bombardiert schließlich das eigentliche Ziel. Klar, es gibt auch simplere Aufgaben, wie etwa Aufkläringsflüge mit einer einzelnen F-4, aber der Großteil der Einsätze erfordert viel strategisches Denken und Handeln. Für seine Mühen wird der Spieler denn auch reich belohnt: Es gibt Waffen und Ziele im Überfluß, ein sehr komplexes Szenario, Realismus in jeder Hinsicht und Optionen ohne Ende – Video und Fotoaufnahmen, Zwei-Spieler-Modus per Data-Link (sowohl gegen als auch miteinander), Innen- und Außenansichten in allen Varianten, Autopilot und Zeitraffer, ja sogar Missionen darf man sich selbst zusammenbasteln! Entsprechend gigantomatisch ist auch die Tastaturbelegung ausgefallen: In der Anleitung sind jene Tasten auf dem Keyboard besonders hervorgehoben, die nicht mit irgendeiner Funktion belegt sind… Steuern kann man die Kisten aber auch mit Joystick oder Maus, ganz vorzüglich sogar. Die Grafik ist selbst auf der höchsten Detailstufe noch erstaunlich schnell und steht der VGA-Version nicht nach, ein paar der Screens wurden sogar neu gezeichnet. Selbst der Sound ist am Amiga hervorragend, die exzellenten FX erinnern ein bißchen an „F-16 Falcon“. Der langen Rede kurzer Sinn: Wer die Einarbeitung in ein hochkomplexes Programm nicht scheut, findet mit Flight of the Intruder die Simulation seiner Träume! (mm) Amiga Joker, Juli 1991 |
|
hinzugefügt: February 20th 2017
Magazin: AJ
Punkte: 1
Hits: 1500
Sprache: german