Extase
Die meisten von uns haben nur eine Freundin mit elektronischen Innenleben, und die heißt Amiga. Cryo, ein neues Softwarehaus aus Frankreich, will uns nun zum Seitensprun verführen – lohnt es, fremdzugehen?
Hier dreht sich alles um einen weiblichen Androiden, dem ein paar Viren die Birne verstopft haben. Um der Robo-Braut Leben einzuhauchen, müssen mehrere Stromimpulse gleichzeitig über ein Netz aus Leiterbahnen (mit Weichen, Sicherungen, etc.) das Zentrum des Blechköpfchens erreichen.
Damit der Saft fließt, macht man sich daran, acht Level lang im Stil von "Pipemania" die Leterbahnen zu reinigen, Weichen zu stellen, defekte Sicherungen zu ersetzen und Viren zu killen. Und zwar möglichst flott, denn der gleichzeitig spielende Gegner (Mensch oder Amiga) verfolgt dasselbe Ziel. Damit es ein bißchen spannender wird, darf man auch beim Kontrahenten mitmischen und ihm seine Weichen verstellen, Sicherungen klauen, usw. Das ausgeklügelte Prinzip hätte zwar durchaus Suchtqualitäten, nur leider nicht mit einer derart unpräzisen Steuerung. Dabei wäre die Grafik für ein Game dieser Art ja noch ganz nett, der Sound ist gar richtig gelungen – durch ein interaktives Musiksystem werden die Aktionen der Spieler in die Hintergrundmusik mit eingebaut. Aber so oder so: Acht Level sind einfach viel zu wenig, besonders, wenn sie einem praktisch alle im Demo-Modus vorgemacht werden! Bei mir jedenfalls konnte Extase leider keine Extase hervorrufen – aber immerhin haben die Jungs von Cryo in ihrem Erstlingswerk ganz gute Ansätze gezeigt. (Werner Ponikwar) Amiga Joker, November 1990 |
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hinzugefügt: March 12th 2015
Magazin: AJ
Punkte: 1
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Sprache: german