Dynasty Wars
China hat nicht nur Eßstäbehen und Reistöpfe, Schlitzaugen und lange Mauern zu bieten, auch mit kriegerischen Auseinandersetzungen war das Reich der Mitte schon immer gut versorgt. Capcoms neues Spiel handelt von der blutigen Fehde zweier alter chinesischer Geschlechter, die sich erbarmungslos bis auf's Messer bekämpfen.
Die Mitglieder des Kai Clans sind die Bad Guys, die Jungs und Mädels von der Han Familie sind die Guten. Klar, daß unsereins auf der richtigen Seite steht. Auf einem Pferd galoppiert man durch chinesische Landschaften und prügelt mit Schwert oder Lanze auf alle daherkommenden Angreifer ein. Davon gibt es mehr als genug, oft tummeln sich bis zu acht Sprites auf dem Screen und bekämpfen den tapferen Reitersmann. Das geht ohne Flackern und (fast) ohne Ruckeln vonstatten. Leider hoppelt gerade der Reiter etwas rucklig dahin, und vor allem ist das Scrolling unendlich langsam. Dafür hat man viel Wert auf farbenprächtige und detailreiche Grafiken gelegt; die Sprites sind so fein gezeichnet, daß man sogar die Bärte im Gesicht erkennen kann. Die Bäume, Häuser und Landschaften im Hintergrund sind schon fast richtige Gemälde - einfach toll! Auch an der stimmungsvollen Sounduntermalung gibt es nichts auszusetzen.
Aber zurück zur Handlung: Wir reiten also über den horizontal scrollenden Bildschirm und schleudern unsere Waffen den Schurken entgegen. Je länger der Joystickknopf gedrückt wird, um so verheerender die Wirkung. Bei voller Energie(-anzeige) lassen sich so manchmal drei, vier Gegner auf einmal wegputzen. Zunächst ist es auch noch ganz einfach, die heranstürmenden Bogenschützen mit ihren Brandpfeilen niederzumachen. Selbst mit den Endgegnern hat man anfangs leichtes Spiel, doch ab dem dritten Level wird es dann reichlich schwierig. Dynasty Wars macht eine Menge Spaß, ein paar Schönheitsfehler hat das Programm aber doch. So ist die Kollisionsabfrage ziemlich ungenau, treffen somit Glückssache. Wenn man nur lange genug in die Richtung des Gegners sticht, erwischt man ihn halt irgendwann... Die Sprites bewegen sich alle sehr langsam, da wäre noch einiges zu verbessern gewesen. Schade, denn die Präsentation des Games ist ansonsten wirklich gewaltig. Im Vorspann gibt es tolle Bilder von der Chinesischen Mauer zu sehen, und die Spielcharaktere werden mit Comic-Grafiken vorgestellt. Die ausgewählten Helden haben dann auch im Spiel selbst ein unterschiedliches Aussehen - man merkt dem Game durchaus an, daß die Programmierer es so attraktiv wie möglich gestalten wollten. Nur hätten sie noch etwas mehr Augenmerk auf die Spielbarkeit legen sollen, dann wäre es ein ganz famoses Actionspiel geworden. (C. Borgmeier) Amiga Joker, September 1990 |
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hinzugefügt: February 17th 2015
Magazin: AJ
Punkte: 1
Hits: 1447
Sprache: german