Double Dragon 3
Vor rund drei Jahren schwang „Double Dragon“ am Amiga mehr schlecht als recht die Fauste. 12 Monate später feierten die fetzigen Drachen ein furioses Comeback. Und jetzt ist wieder Prügelzeit!
Sind alle guten Dinge drei? Ist der dritte Teil wieder eine Top-klopperei? Jawollo, er ist! Schließlich hat sich Sales Curve der Automaten Vorlage angenommen, also jene Jungs denen wir Action-Knaller wie „Silkworm“ und „Ninja Warriors“ verdanken – warum sollte da ausgerechnet Double Dragon III aus der Art schlagen?
Erstaunlicherweise wurde diesmal auch keine Freundin entführt, stattdessen sollen die streitbaren Lee-Brüder den wertvollen Rosetta-Edelstein aus Ägypten holen. Der Weg zu den Pyramiden ist weit, besonders, wenn man sich wie hier quer durch Amerika, Asien und Europa prügeln muß. Inhaltlich also doch wenig Neues: Genau wie im zweiten Teil der Schläger-Saga wollen fünf Missionen überstanden sein, noch immer kämpft man vor horizontal scrollender Kulisse gegen ein Zeitlimit, beinharte Motorradrocker und schnittige Samurais. Die obligatorischen Überbosse fehlen ebensowenig wie der tolle Zwei-Schläger-Simultan-modus. Wer da jetzt das große Gähnen befürchtet, darf sich wieder abregen, denn all Mankos des Vorgängers wurden behoben. Die Zahl der Gegner bleibt hier stets überschaubar, ohne jedoch den Spieler zu unterfordern, die Steuerung ist ebenfalls prima – es gibt drei Tritt bzw. Schlagvarianten, die sich sehr gezielt einsetzen lassen. Zudem sind die Feinde teilweise schon sehenswert, neben den obligaten Punks machen nun auch ausrangierte Mumien und wandelnde Mutanten-Bäume Ärger. Ja, später muß sogar ein bißchen geknobelt werden, denn es wartet ein originelles „Wörterrätsel“... Ebenfalls neu ist der Extrawaffenladen mit dem großen Angebot: Außer Nunchakus, Messern, Energieduschen und Spezialschlägen gibt es sogar ausgewachsene Kämpfer zu kaufen! Je nach Level darf man ein Leben lang die Rolle eines extragroßen Schlägers übernehmen, eines gewichtigen Sumos oder eines schlagfertigen karatekas. Ein zu heftiger Anfall von Einkaufswut läßt das mickrige Startkapital aber schnell dahinschmelzen, dann fehlt womöglich die Kohle für ein dringend benötigtes Extraleben! Alles bestens also, weniger toll hingegen, daß sich jetzt Fässer, Kisten und ähnliches Gerümpel nicht mehr als Wurfgeschosse mißbrauchen lassen. Macht aber fast nix, denn technisch ist das Game vom Feinsten: Die Sprites sind groß und schön animiert, die Hintergrundgrafiken abwechslungsreich, und ein minimales Ruckeln beim Scrolling ist lediglich im Zwei-Spieler-Modus zu entdecken – und auch da nur selten. Dazu gibt’s hörenswerte Musikstücke und knackige FX. Wer also gern zuschlägt, darf bedenklos bei Double Dragon III zuschlagen! (rl)
Amiga Joker, Januar 1992 |
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hinzugefügt: February 5th 2015
Magazin: AJ
Punkte: 1
Hits: 2220
Sprache: german