Death Mask
Verdoomt blutig
Hier wurde ein Alptraum der Jugendschützer zur digitalen Realität: Der erste "Duum"-Abkömmling für den Amiga bringt so viel Brutalität auf den Screen, daß das jüngst indizierte "Mortal Kombat" sich dagegen wie eine harmlose Kinderbalgerei ausnimmt! |
B islang war Alternative Sotware ja im wahrsten Sinne des Wortes auf billige Spiele spezialisiert, doch wollte man sich die Vollpreischance auf die erste Adaption des längst indizierten PC-Klassikers von ID für (alle) Commodore-Rechner keinesfalls entgehen lassen. Möglich wird sie durch einen Kniff: Hier scrollen die Dungeons nicht wirklich stufenlos in 360 Grad, statt dessen wird im Winkel von 90 Grad umgeschaltet - der Karneval des Todes ist also eine Art "Eye of the Beholder" für Metzger. Am A1200er klappt das ausgemacht flüssig, was viel für die angekündigte CD-Version erwarten läßt.
Death Mask ist übrigens der Name jener Elitetruppe, die hier im Jahre 9030 den Planeten Hiha aufräumt. Konzipiert ist ihr Auftrag als Zweispieler-Game mit Splitscreen (der auch im Solo-Modus bestehen bleibt), wobei man die Wahl hat, entweder 32 Paßwortgesicherte Levels gemeinsam nacheinander leerzuballern oder sich zehn nach Gusto anzusuchen, um sich darin gegenseitig zu beharken. So oder so gibt's eine komfortable Übersichtskarte inklusive Bewegungsmelder, ein Messer und 'ne Schrotflinte als Grundausstattung - Munition, Medizinkästen, Türkarten oder bessere Waffen wie MP und Blaster müssen gefunden werden. Im Duell-Modus kommen dann noch Tarnkappen und Klon-Hologramme zum Täuschen des Gegners hinzu. Nun darf man sich hier aber leider keine 1:1-Kopie der berühmt berüchtigten Adrenalinbombe vom PC erwarten, denn viele der Features, die die ID-Vorlage erst zum Kultspiel gemacht haben, fehlen: Man kann sich weder richtig an seine Feinde (die CPU hält allerlei Aliens und Terroristen bereit) anschleichen noch ausweichen oder gar seitwärts laufen - ob ein oder zwei Söldner unterwegs sind, hier zählt stets der schnellere Ballerfinger. Auch das Leveldesign ist alles andere als spektakulär, zudem drohen die Computergegner oft nur mit martialischen Posen, um dann letztlich gar nicht loszuschlagen. Was die Grafik angeht, hat man sich zu sehr auf die erregende Wirkung von Blutstürzen verlassen, denn alles in allem sind die hiesigen Ballerkerker arg spartanisch ausgestattet. Und in puncto Sound ist es schade, daß die düstere Musik dem Intro vorbehalten bleibt, schußgeräusche und Todesschreie allein machen nämlich noch keinen stimmigen Soundtrack. Obwohl der Hersteller also seine Chance hätte besser nützen können, steht diese Schlachtplatte am Amiga natürlich konkurrenzlos da - zumindest bis zum Erscheinen von "Alien Breed 3D". Oder bis sie von der BPS aus dem Verkehr gezogen wird, je nachdem, was zuerst passiert. (mm) Amiga Joker, April 1995 |
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hinzugefügt: March 27th 2014
Magazin: AJ
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Sprache: german