Darkspyre
Die Götter werden auch immer wählerischer: Kaum gefällt ihnen die Fantasy-Welt in Electronic Zoos neuem Action-Rolli nicht mehr, schon setzen sie einen mysteriösen Turm in die Landschaft. Den soll nun ein tapferer Held durchmessen, oder es ist Weltuntergang angesagt!
Wenigstens haben die erzürnten Himmelväter eine angemessene Zeitspanne für das Unterfangen angesetzt, wobei sich Handbuch und Umschlag darüber streiten, ob für sowas nun 300 oder gar 2000 Jahre angemessen sind. Wie lang die Gnadenfrist aber auch immer gewesen sein mag - fest steht, daß alle bisherigen Versuche scheiterten, und der Jüngste Tag nun in unmittelbare Nähe gerückt ist. Doch eine letzte Chance wird den Menschen noch zugestanden, und so ist es nun an Euch, die über 50 Level des Darkspyre zu erforschen.
Diese etwas kruse Story bildet den Auftakt zu einem erfreulich abwechslungsreichen Hau- und Sammel-Rollenspiel, dessen Vogelperspektive etwas an "Gauntlet" erinnert. Hier geht es jedoch nicht allein darum, in Echtzeit Gegner zu verdreschen und Schlüssel oder andere Items an den richtigen Stellen zu benutzen. Nein, man muss nebenher Fallen entschärfen, Zaubersprüche bzw. -tränke aufsammeln und richtig verwenden oder gar Geschicklichkeitstests absolvieren. Wer den Fertighelden nicht mag, kann auch seinen eigenen basteln, dessen anfängliche Charakterwerte wie Stärke, Ausdauer usw. entweder "erwürfelt" oder per Hand verteilt werden (natürlich nicht unbegrenzt). Ist der aktuelle Level gründlich erforscht, darf man mit Hilfe eines Dimensionstores in den nächsten vorstoßen. Doch Obacht: Erstens gibt es kein Zurück mehr (was unerledigt blieb, wird ewig unerledigt bleiben), und zweitens gleicht kein Spiel dem anderen! Wer wegen eines bedauerlichen Trauerfalles auf die Savestände zurückgreifen muss, wird bei erneuter Benutzung des Levelgates also an völlig anderer Stelle herauskommen. Und wo wir gerade vom Saven reden: Dazu benötigt man eine spezielle Rune, die sich leider nur einmal pro Stockwerk auftreiben lässt. Wenn sich der düstere Spyre recht kurzweilig spielt, so liegt das bestimmt nicht an der Optik, denn die bietet zwar recht ordentliche Animationen und ebensolches Scrolling, ansonsten aber kaum jemals mehr als unbedingt notwendig. Auch Sound und FX stammen aus einer der unteren Sohlen. Nervig und nicht gerade einfallsreich. Interessanter kommt da schon die Menü- und Iconsteuerung daher, kann man doch ganz nach Belieben Stick, Maus oder Tasten einsetzen - die beste Lösung ist dabei wohl eine Mischung aus Keyboard und Nagetier. Auch die Idee mit dem Inventory, das sich wie ein Workbench-Screen rauf- und runterschieben lässt, ist grundsätzlich gar nicht übel. Wer ein schmaleres Spielfeld in Kauf nimmt, hat so stets raschen Zugriff auf seine gesammelten Items, was sich ab und an als lebensrettend herausstellen mag. Falls Ihr also nicht sooo viel Wert auf Präsentation legt, solltet Ihr Darkspyre ruhig mal einen (Licht-) Blick schenken... (jn) Amiga Joker, November 1991 |
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hinzugefügt: March 27th 2014
Magazin: AJ
Punkte: 1
Hits: 1486
Sprache: german