Damocles
Nun ist es aber tatsächlich angekommen, das meist verspätete Spiel der Galaxis! Anno 1986 sorgte "Mercenary" für wahre Begeisterungsstürme, es folgte die Zusatzdisk "The Second City" und dann... nichts. Erst jetzt heißt es endlich: Bühne frei für den Nachfolger!
Der Planet Eris steht kurz davor, von dem herannahenden Kometen Damocles zerbröselt zu werden. Der Spieler soll innerhalb der verbleibenden drei Stunden und zehn Minuten einen Weg finden, um die Katastrophe zu verhindern. Es gibt also viele verschiedene Lösungswege - einer davon wäre beispielsweise, den Unglücksbringer mit einer Bombe zu zerstören. Wie auch immer, auf alle Fälle muss man die neun Planeten und 19 Monde des Gamma Sonnensystems nach Hinweisen und Hilfsmitteln durchforsten. Im Unterschied zum Vorgänger kann man hier von Planet zu Planet fliegen, praktischerweise in Lichtgeschwindigkeit. Auf den Planeten selbst läßt sich fahren, laufen, rennen, fliegen, ja sogar ein Skateboard steht zur Verfügung. Wegen des Zeitdrucks empfiehlt es sich natürlich, immer die schnellste Fortbewegungsart zu wählen. In den zahlreichen Gebäuden findet man dann alle möglichen und unmöglichen Gegenstände: Sprengstoff, Raumanzüge, warme Unterwäsche (!) und "Literatur" (Wie sprenge ich einen Kometen? Für Anfänger, Teil 1 und 2). Die ganze Angelegenheit ist ziemlich komplex, neben dem Durchsuchen der zum Teil mehrstöckigen Gebäude ist etwas auch Handeltreiben nötig, um an Geld zu kommen, oder sinnlose Gegenstände gegen nützliche einzutauschen. Für gelegentlich eintretende Notfälle ist man darüberhinaus auch bewaffnet. Bis man wirklich alles erforscht hat, dürften allerdings Monate ins Land gehen, nicht bloß drei Stunden und zehn Minuten…
Im Vergleich zu "Mercenary" fällt auf, daß die (schnelle) Vektorgrafik jetzt voll ausgefüllt ist, dafür aber auch etwas stärker ruckelt. Am Boden erinnert die Grafik stark an die "Freescape-Spiele", im Flug eher an "Starglider 2". Manche der Planeten bieten auch Eis- oder Wasserregionen, eine Landung im flüssigen Element hat sogar wirklichkeitsgetreues Geschaukel zur Folge! Eine große Schwachstelle ist nach wie vor der Sound: Die Effekte sind immer noch so miserable wie früher, Musik fehlt gänzlich. Auch bei der Steuerung ist alles beim alten geblieben, Joystick plus Tastatur heißt die Devise. Trotz der vielen Möglichkeiten (verschiedene Geschwindigkeiten, Rückwärtsflug, etc.) ist aber die Kontrolle über das eigene Gefährt nicht immer optimal. Was mich ebenfalls gestört hat, ist die große Einsamkeit, die einen während der Sucherei umgibt - etwas mehr Action und Dialog hätten das Spiel sicher aufgewertet. Somit ist Damocles zwar ein sehr ordentliches Game, aber eben nicht das "Überspiel", das sich vor allem die Fans des Vorgängers erhofften. Vielleicht haben Paul Woakes die vier Jahre Programmierzeit, die er darauf verwendet hat, nicht ganz gereicht? Vielleicht hätte er noch drei Stunden und zehn Minuten dranhängen sollen... (mm) Amiga Joker, September 1990 |
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hinzugefügt: January 16th 2014
Magazin: AJ
Punkte: 1
Hits: 1653
Sprache: german