Creatures
Am 64er steht der Name Thalamus für Action-Klassiker wie "Hawkeye" oder "Armalyte"- bloß die Amiga-Konvertierungen gerieten halt samt und sonders zum Flop. Ob mit diesem Jump & Run wohl neue Zeiten anbrechen?
Die Voraussetzungen wären sicher Günstig: Im Unterschied zu den meisten 8 Bit-Games aus der Thalamus-Werkstatt setzte Creatures von Anfang an weniger auf technische Mätzchen, und mit WJS-Design war ein Psygnosis-gestähltes Programmierteam in der Hand. Kurz, eine gelungene 16 Bit-Umsetzung sollte eigentlich kein großes Problem darstellen...
Die Vorgeschichte wurde jedenfalls schon mal unverändert übernommen. Die Fuzzy Wuzzies sind ein herzallerliebstes Völkchen weit draußen im Universum und befinden sich auf der Suche nach einer gemütlichen, neuen Heimat. So stoßen sie auf die Erde, doch kaum gelandet, werden die Kuschel-Aliens von einem fiesen Erd-Dämon in dunkle Folterkammern gepackt. Einzig Clyde Radcliffe kann entkommen - keine Frage, daß ihm der mutige Solo-Spieler bei der Errettung seiner Freunde bzw. der Bekriegung seiner Feinde gerne behilflich ist! Damit die Hatz durch finstere Höhlen, modrige Wälder und feuchte Tauchabschnitte nicht ganz wehrlos vonstatten geht, gehört eine zuverlässiger Standard-Wumme mit begrenzter Reichweite bereits zur Grundsatzausstattung. Unterwegs werden dann neben den befreundeten Wuzzies auch allerlei Zutaten aufgesammelt, aus denen eine hilfsbereite Hexe Extrawaffen zusammen mixt. Derart hochgerüstet gerät die Geiselbefreiung letztlich längst nicht zum Kinderspiel, denn beim Durchstöbern enger Felspassagen und anläßlich luftiger Plattformtrips ist viel Geschick verlangt. Ferner ist das Zeitlimit recht knackig ausgefallen, und die Gegner latschen mit Vorliebe in den ungelegensten Momenten auf. Unfaire Situationen bleiben somit nicht aus, oft ist das Fortkommen sogar mit einer Verlust eines der drei Leben nötig. Schwer ist Creatures also mit Sicherheit, aber deswegen nicht unspielbar. Mit Übung läßt sich letztlich doch jede Situation meistern und damit es nicht langweilig wird, sorgen knobellistige Zwischenscreens ebenso für Abwechslung wie die gelungene Optik: Das hüpfen, springen und schweben die Feinde in den aberwitzigsten Formen und Farben sind schön, die Backgrunde sind detailliert gezeichnet und auch toll animiert - speziell der Wasserfall in ersten Level ist absolut sehenswert! Begleitmusik und Sound-FX fällen im Vergleich zwar etwas ab, dafür sind die Ladezeiten angenehm kurz geraten. Und eine scrollende Übersichtskarte, anhand der man seinem Fortschritt innerhalb des Feindesgebiets begutachten kann, gibt es auch schließlich nicht alle Tage. Fazit Gefällig? Bitte sehr: Creatures ist zwar nicht gerade überschauend originell, bietet aber dennoch eine solide Plattform Herausforderung. Auf den Nachfolger, der bereits im Herbst erscheinen soll, darf man jedenfalls guten Gewissen gespannt sein. (rl) Amiga Joker, März 1993 |
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hinzugefügt: October 31st 2013
Magazin: AJ
Punkte: 1
Hits: 1579
Sprache: german