Champions of Krynn
SSI ist immer wieder für eine Überraschung gut: Während die Magier und Krieger unter uns noch auf die Amigaumsetzung von "Pool of Radiance" und "Curse of the Azure Bonds" warten, taucht plötzlich und unerwartet der dritte Streich der Dragonlance-Reihe in den Regalen der Händler auf. Ist nun der Nachfolger in der Hand besser als der Vorgänger auf dem Dach? |
Zu Beginn kommt wie immer die Erschaffung der Charaktere. Sechs Recken gilt es nach dem nicht unumstrittenen AD & D-Standard ins Bildschirmleben zu rufen. Neben sieben Rassen stehen sechs Charakterklassen (Ritter, Zauberer, Priester, etc.) zur Verfügung. Also alles wie gewohnt. Anschließend kann man das Konterfei seiner Helden bestimmen, damit man sie in den folgenden Kampfgetümmeln auch wiederfindet. Absoluter Gag und für mich auch absolut schwachsinnig ist das nächste Feature: Die einzelnen Charaktere können zum Schluß noch modifiziert werden, das heißt, man kann ihre Werte praktisch beliebig nach oben powern! Ist die ganze Party dann abgespeichert, beginnt endlich der Ernst des Abenteuerlebens.
Die Aufträge erteilt einem der Stadtkommandant, sie sind der Reihe nach abzuarbeiten. Gesteuert wird mit Tastatur (Cursor- und Zifferntasten) oder mit der Maus, die ich aber gleich wieder in ihr Loch gesteckt habe, Auf dem Screen sieht man ein Fenster mit dem Sichtfeld, das bei Bedarf in eine 3D-Kampfansicht wechselt. Außerdem eine Auflistung der wichtigsten Charakterwerte und eine Mitteilungsleiste, über die die Kommunikation mit dem Computer stattfindet. Ein Druck auf Return fördert schließlich noch weitere Menüpunkte wie Lagern, Zaubern oder Handeln zu Tage. Die Bedienungskomfort ist nicht gerade toll, aber ausreichend. Der Bildaufbau geht recht langsam vonstatten, er kann allerdings durch Abschalten der Animationen und Icons beschleunigt werden. Die Teilweise animierten Grafiken der Monster sind wirklich sehenswert, dafür hat man bei den Stadt- und Dungeonansichten gespart. Soundmäßig tut sich (rollenspieltypisch) herzlich wenig, es gibt nur gelegentlich Kampfschreie und das übliche Taptap beim laufen. Vom Gesamteindruck her kommen mir die Champions of Krynn wie eine Mischung aus "Bard's Tale", "Phantasie III" und "Alternate Reality" vor: Rätsel und sonstige Denkanstöße sind nur spärlichst vorhanden, dafür reihenweise Monster und sonstige Unholde. Zum Glück kann man den Computer mit der Schlachtstrategie beauftragen und braucht selbst bloß noch in kniffligen Situationen zur Tat schreiten. Der Schwierigkeitsgrad ist niedrig, so niedrig daß ich das Game in drei Tagen problemlos durchgespielt habe!! Wahnsinnig nervend sind die eeeewig langen Abspeicherzeiten und der gelegentlich vorbeischauende indische Wanderprediger, sprich Guru. Ehrlich gesagt, ich hätte mir von dem Spiel mehr erwartet: So richtig satt essen können sich an diesem Rollenspiel-Kuchen wohl nur Einsteiger, für den Profi ist er bestenfalls ein (etwas teurer) Appetithappen! (wh) Amiga Joker, September 1990 |
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hinzugefügt: September 15th 2013
Magazin: AJ
Punkte: 1
Hits: 1470
Sprache: german