Castle Master
Daß die Freescape-Spiele gut sind, ist ja hinlänglich bekannt; aber daß das neueste Werk aus dem Hause Incentive fast die halbe Redaktion lahmgelegt hat, spricht schon für besondere Qualität!
Vielleicht liegt es ja daran, dass Castle Master als erstes Spiel für 16Bit-Rechner entwickelt wurde? Auf alle Fälle ist es wesentlich detailfreudiger als seine Vorgänger "Driller", "Darkside" und "Total Eclipse". Mit der Erforschung der über 100 Räume dürften selbst Profis einige Zeit beschäftigt sein!
Aber erst mal kurz die Story: Der Magister, ein 13.000 Jahre altes Urviech, hat das Schloss Eternity verflucht und alle seine Bewohner in ruhelose Geister verwandelt. Außerdem hat der Lump auch noch die Frechheit besessen, DEINEN Zwilling zu entführen. Gründe genug also, um im Schloß mal kräftig aufzuräumen! Als erstes muß man sich entscheiden, ob man Prinz oder Prinzessin mimen will (der Unterschied im Spiel besteht allerdings nur in der Wahl der Toilette...), dann geht es unter Donnergrollen und schaurigschöner Musik hinein ins Schloß. Alles Wissenswerte wird auf der Benutzeroberfläche angezeigt: Lebensenergie, Anzahl der gefundenen Schlüssel und der vernichteten Geister, Richtungs-Icons für den einzuschlagenden Weg und den Blickwinkel. Man kann laufen, gehen, oder kriechen, und sobald einem ein Gespenst über den Weg läuft, schmeißt man ihm einen Stein an die ätherische Birne. Alle übrigen Aktionen wie Sammeln, Öffnen, Essen, Lesen etc. werden schlicht und ergreifend mittels eines einzigen Buttons erledigt! Gesteuert wird die Spielfigur wahlweise über Tastatur, Joystick oder Maus. Da kein Mensch diese Game in einer Session durchspielen kann, gibt es natürlich eine Save/Load-Funktion, und Musik-Müffel können jederzeit auf FX pur umschalten. Die Atmosphäre des Spiels ist unvergleichlich gruselig, die vielen Puzzles und Fallen halten zudem den Forschergeist ständig auf Trab (Kenner der Vorgänger tun sich natürlich etwas leichter). Castle Master ist wirklich genau das Richtige für Spiele-Action nach Mitternacht! Trotz intensiver Suche konnte ich weit und breit keine gravierenden Minuspunkte finden, nur die Übersetzung der Bildschirmtexte hätte etwas "richtiger" sein können. Gleiches gilt für die deutsche Anleitung, mit der Sprachprofessoren sicher nicht so ganz einverstanden sein dürften. Ansonsten haben sich die Jungs bei Incentive große Mühe gegeben - man fragt sich, was uns wohl als nächstes erwartet, vielleicht ein 3D-Vektorgrafik-Rollenspiel? Ich und der Rest der Redaktion können Castle Master jedenfalls nur wärmstens empfehlen! (mm) Amiga Joker, Juli 1990 |
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hinzugefügt: September 15th 2013
Magazin: AJ
Punkte: 1
Hits: 1466
Sprache: german