Ghost n Goblins
Es war einmal... ein kleiner Ritter namens Arthur, dessen Abenteuer die Automaten Freaks landauf, landab zu begeistern vermöchten. Einige Zeit spatter ergötzten sich die Jünger des C64 an seinen Erlebnissen. Doch dann fiel der tapfere Ritter in einen laaangen Schlaf, aus dem er erst viele Jahre später wieder erwachen sollte.
Als die Jungs von Capcom klein Arthur vor gut einen halben Jahr von Prinzessin Amiga wachtküssen ließen, schickten sie ihn probehalber zuerst einmal in die Nachfolgeabenteuer von „Ghouls ’n’ Ghosts“, ehe jetzt die Originalvorlage des ersten Teils umgesetzt wurde. Hier wie dort wurde die Angebetete unseres Helden von bösen Dämonen entführt, weshalb sich der wackere Ritter mal wieder in bester Hack & Slay Manier durch sechs Level voller Plattformen, mehr oder weniger gruseligen Monstern un riesigen Endviechern schlagen muß. Nach der ersten Feindberührung ist die Rüstung futsch, der nächste Treffer kostet nicht die Unterhosen, sondern eines der anfänglich sechs Bildschirmleben. Unterwegs findet man Zusatzpunkte, Extraleben und vier neue Waffen wie Weihwasser oder Fackeln, die man gegen die ursprüngliche Standardausrüstung (Lanze) eintauschen kann. In jedem der ziemlich langen Level gibt es markante Stellen, von denen aus man nach einem Lebensverlust weitermachen darf. Dazwischen informiert eine Übersichtsgrafik über den bereits zurückgelegten Weg.
Der gravierendste Unterschied zwischen „Ghouls ’n’ Ghosts“ und dem verspäteten Vorläufer prangt schon auf der Packung: Aus unerfindlichen Gründen läuft Ghosts ’n’ Goblins nämlich nur mit 1 MB. Unverständlich deshalb, weil die Grafik zwar hübsch bunt, dem anderen Arthur-Epos aber weder in puncto Qualität, noch vom Umfang her überlegen ist. Gleiches gilt für den Sound: eine stimmungsvolle Adaption des Original-Arcadesoundtracks aber sonst? Na gut, die Loadingscreen flackert fröhlich im Interlace-Modus, man darf jetzt in einem kurzen Intro der dämonischen Entführung persönlich beiwohnen, die Kollisionsabfrage wurde verbessert, und auch das Scrolling ruckelt nur noch sehr dezent. Ansonsten hat sich aber kaum etwas geändert: Immer noch bleiben ca. 30% des Screens ungenützt, schon wieder sind die Sprites ein bißchen klein ausgefallen, und zudem scheint mir die Joystickabfrage nicht mehr ganz so exakt. Hinzu kommt, daß auch hier die Grafik ab dem zweiten Level deutlich abfällt. Was der Motivation schon einen Dämpfer verpaßt – besonders, da der beschwerliche Spaziergang dismal ganz ohne Continues bewältigt werden muß. Kurzum: Wer (wie ich) den Automaten kenn- und liebengelernt hat, wird von der neuen Amigaversion ein bißchen enttäuscht sein, es fehlt einfach der Flair des wirklich Großen. Alle anderen find in Ghosts ’n’ Goblins ein recht ordentliches Action-Spielchen, das durchaus seine Qualitäten hat. Wer allerdings schon „Ghouls ’n’ Ghosts“ daheim hat, kann sich sein Geld auch sparen – sooo groß ist der Unterschied nun wirklich nicht! (ml) Amiga Joker, September 1990 |
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hinzugefügt: May 26th 2013
Magazin: AJ
Punkte: 1
Hits: 1368
Sprache: german