UFO - Enemy unknown
AGA
Zunächst dürften nur PC-Strategen aus den fliegenden Untertassen von Microprose kosten, jetzt werden auch AGA-Amigos zur Erdverteidigung rekrutiert - und falls das nix nützt, kommen später noch „Standard-Freundinnen“ zum Zuge.
Vorläufig warden aber bloß 1200er und 4000er ins Jahr 1999 gebeamt, wo aggressive Aliens die Erde hartnäckig attackieren. Und weil man sich nicht gerne widerstandslos zerbröseln läßt, sind weltweit acht Stützpunkte zu errichten, um die UFOs zu orten und vom Himmel zu holen - was dann von der fremden Technologie noch übrig sein sollte, muß im Auftrag eines Konsortiums aus 16 Ländern wissenschaftlich inspiziert werden. Und damit diese Sponsoren nicht den Geldhahn zudrehen, ist man gut beraten, ihre Gebiete besonders aufmerksam vor dem Terror aus dem All zu schützen...
In der Praxis wählt der Spieler dazu via Globus-Zoom den Standort seiner ersten (Draufsicht-) Station aus und kümmert sich um deren Ausrüstung mit Soldaten, Arbeitern und Wissenschaftlern. Bei Bedarf kann das Personal aufgestockt werden, genau wie die Grundausstattung aus drei Flugzeughangars nebst Fliegern, einer Werkstatt und einem Nahbereichsradar. Bis der Nachschub eintrifft, vergehen aber Tage, die Neukonstruktion von weiteren Hangars oder einem Alienknast geht einen lahmen Behördengang, und die Bestellung von technischem Schnickschnack liegt auch garantiert ewig auf irgendeinem Schreibtisch herum - ob es sich dabei nun um eine simple Pistole oder einen raketenbestückten Panzer handelt. Kurzum, hier wartet ein gnadenloser Wettkampf mit der Zeit. Wartezeiten lassen sich zwar mittels der sechsfach variablen Uhr verkürzen, doch irgendwann flimmert unausweichlich die Meldung „UFO in Sicht“ über den Radarscreen. Dann müssen schnellstmöglich die Jäger auf Abfangkurs gebracht werden, um dem Feind in Echtzeit und mittels Mausklick den Bodenkontakt aufzuzwingen. Jetzt wird ein Transportschiff voller Soldaten, Waffen und Panzer zur Absturzstelle beordert, wo die (aus bis zu acht Köpfen bestehende) Truppe in detailreichen Iso-Landschaften jenen Aliens hinterherjagt, die das Debakel vielleicht überlebt haben. Ein rundenweise ausgetragenes Gemetzel später kann alles, was nicht niet- und nagelfest ist, eingesackt und zur Basis zurücktransportiert werden. Der Lohn der Mühe sind verbesserte Charakterwerte für die Söldner und jede Menge Arbeit für unsere Weißkittel, die sämtliche Mitbringsel analysieren und möglichst auch nachbauen sollen. Derlei Artefakt-Plagiate bringen nämlich Kohle am Weltmarkt und sind auch eine willkommene Bereicherung des eigenen Equipments. Insgesamt also eine abwechslungsreiche Mixtur aus Rollenspiel, Echtzeit-Action und Wirtschaftssimulation, die aufgrund ihrer manchmal etwas umständlichen Steuerung aber eine gewisse Einarbeitungszeit erfordert. Wer dem Spiel zudem noch die Nachladepausen verzeihen kann, wird mit leidlicher Grafik, einer ordentlichen Klangkulisse, vielen Statistiken und reichlich Komplexität entschädigt. (md) Amiga Joker, November 1994 |
|
hinzugefügt: May 11th 2013
Magazin: AJ
Punkte: 6
Hits: 2322
Sprache: german