Flashback
Der Vorgänger "Another World" brachte es auf Anhieb zum Klassiker, wenn auch zu einem umstrittenen. Sein Nachfolger hat aber das Zeug, selbst die schärfsten Kritiker des ersten Teils zu überzeugen!
Wiedermal haben sich Aliens klammheimlich auf der Erde eingeschlichen, wiedermal ist ihnen jemand auf die Schliche gekommen. Diesmal war's der Physiker Conrad B. Hart - mit analytisch geschultem Blick hat er entdeckt, daß die äußerlich recht menschlichen Wesen eine viel zu hohe molekulare Zelldichte haben, um als gewöhnliche Zweibeiner durchzugehen. Daß die Einschleicher ihrerseits schon entdeckt haben, daß er sie entdeckt hat, entdeckt unser Entdecker jedoch leider zu spät. Der Rest ist die übliche Alien-Routine: Held einfangen, entführen, einsperren...
Ein, zwei Verwicklungen später wacht Conrad fern der Heimat in einer Urwald-Welt auf und sieht sich mit lauter Leuten konfrontiert, die ihm nach dem Leben trachten. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, ist daß es sich bei diesem Urwald um den ersten von fünf riesigen Leveln handelt, die mit filmartigen Zwischensequenzen untereinander verbunden sind. Nach dem Waldspaziergang, steht eine lebensgefährliche TV-Show am Programm, die leicht und den (indizierten) Schwarzenegger-Film "Running Man" erinnert. Desweiteren soll man aus dem Gefängnis fliehen, in einer futuristischen Stadt überleben und schlußendlich zurück zur Erde finden.
Wie seinerzeit bei der anderen Welt muß der Held gut springen, laugen, schießen und knobeln können: darüberhinaus kann er klettern, Purzelbäume schlagen und sogar Gegenstände benutzen - z.B. Steine, um damit Schalter umzulegen. In bescheidenen Umfang darf auch gequatscht werden, aber der Schwerpunkt dieser abenteuerlichen Mischung aus "Another World", "Prince of Persia" und "Impossible Mission" liegt eindeutig beim überlegten Ballern und schnellen Tüfteln. Dabei ist der Schwierigkeitsgrad selbst auf der niedrigsten Stufe recht knackig, denn der Alien-Planet enthält ungeheuer viele Fahrstühle, Elektrofelder, Selbstschußanlagen, Monster, Roboter und sonstige Menschenjäger.
Die atmosphärischen Hintergründe bestehen aus Bitmap-Grafiken, die herumlaufenden Figuren dagegen aus Vektoren, an denen sagenhaft flüssigen Animationen sich die Programmierer von Delphine so richtig ausgetobt haben: Conny läuft, springt, stolpert und fällt absolut realistisch, man sieht die verbrauchten Patronenhülsen davonfliegen und kleine Explosionen bei Mauereinschüssen - schöner geht's kaum noch! Ebenfalls vom Feinsten sind die stimmungsvolle Musikbegleitung und die gewaltigen FX. Um mit der Sticksteuerung gut zurecht zu kommen, braucht man zwar ein wenig Übung, besser als der Keyboard-Betrieb klappt sie jedoch allemal. Ein paar Dinge sind allerdings ausschließlich über die Tastatur zugänglich, z.B. das Inventory und die auswählbaren Bildschirmansichten. So, mehr gibt's zu Flashback eigentlich zu sagen. Außer vielleicht: Holt Euch das Ding, es lohnt sich! (mm) Amiga Joker, Januar 1993 |
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hinzugefügt: May 11th 2013
Magazin: AJ
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Sprache: german