No Second Price
Der Zieger kriegt alles?
Hochkonjunktur für Vektor-Raser: Erst in der letzten Ausgabe schrammte der Psygnosis-Feuerstuhl „Red Zone" knapp am Hit vorbei – und Thalions Motorrad-spektakel ist glatt noch ein Eck rasanter unterwegs... |
Daß die Jungs aus Gütersloh ein Händchen für schnelle 3D-Grafik haben, konnte man bereits an ihrem furiosen Ballerspektakel „Trex Warrior" erkennen – aber hier werden Geschwindigkeiten erreicht, die selbst einem hochgezüchteten 486er-PC zur Ehre gereichen würden! Doch selbst der flotteste Biker muß sich zunächst Zeit für die Auswahlscreens nehmen: Hier entscheidet man sich zwischen manuellem und automatischem Getriebe und darf sich eines von sechs Pilotenportraits aussuchen. In der Praxis kommt das einer Wahl Motorrads gleich, denn die Typen unterscheiden sich durch technische Qualitäten wie Kurvenhandlung, Beschleunigung oder Endgeschwindigkeit.
Zudem können noch allerlei Statistik-Tabellen, Rundenrekorde und Strecken-Infos abgerufen werden, ehe man entweder ein paar Trainingsrunden zieht oder gleich in den Positionskampf einsteigt. Insgesamt 20 Strecken gilt es zu absolvieren, von Hockenheim über Brands Hatch bis hin zu Imola ist alles vertreten, was Rang und Namen hat. Das Fahrerfeld umfaßt dabei stets dieselben fünf Computergegner, allesamt wahre Cracks. Sicher, auf den ersten Pisten sind die Kontrahenten mit etwas Übung noch relativ einfach zu beschwingen, aber wenn später Ölpfützen und Felsen den Asphalt verunzieren, wird's echt hart! Für Abwechslung im Renngeschehen sorgen Straßensenken und 90 Grad Kurven, auf Boxenstops und Detailschmankerl wie Rückspiegel oder Zuschauer auf den Tribünen muß man jedoch verzichten.
Das fällt umso leichter, als sich No Second Prize einfach fantastisch spielt: Die Maussteuerung (deren Sensitivität einstellbar ist) hat man fast augenblicklich im Griff, bald können Kurven elegant geschnitten und Gegner gekonnt von der Bahn gerempelt werden. Allerdings führen zu exzessive Kollisionen zum Totalausfall der Maschine und damit zum Verlust des Rennens. Tröstlich immerhin, daß eine Rekorder-Funktion stets die letzten Momente des Geschehens aufzeichnet, so daß man seine Fahrfehler jederzeit nachprüfen kann – wahlweise aus der Fahrerperspektive oder von einem Begleithubschrauber aus. Ein prima Gelegenheit, die pfeilschnelle Grafik gefahrlos zu bewundern, denn hier wird das Tempo nicht bloß am Tacho angezeigt, hier huscht die 3D-Landschaft wirklich mit einem Affenzahn vorbei! Das erstaunliche dabei ist, daß es an grafischem Beiwerk wie Häusern, Bäumen oder Bergen im Hintergrund trotzdem nicht mangelt...
Während der Fahrt müssen sich die Ohren zwar mit dem Gedröhn der Motoren gebgnügen, ansonsten werden sie jedoch mit feiner Musik verwöhnt. Hätte Thalion noch Boxenstops, unterschiedliche Witterungsbedingungen und einen Zwei-Spieler-Modus untergebracht, hätten wir No Second Prize die Hit-Trophäe gewiß nicht verwehren können – so reicht es halt „nur" zu einem astreiner Rennspiel! (rl) Amiga Joker, November 1992 |
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hinzugefügt: May 7th 2013
Magazin: AJ
Punkte: 1
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Sprache: german