Sim Ant
Städteplaner haben den Einzug ins Sim-Paradies von Maxis ja längst hinter sich, jetzt sollten eigentlich die Planetenbastler an der Reihe sein. Weil aber die Amigaversion von „Sim Earth“ noch in der orbitalen Warteschleife festhängt, kommen zunächst mal die Ameisenforscher zu Potte.
Als solcher darf man im Hinterhof eines Vorstadt Häuschens einem Stamm schwarzer Ameisen zur Vormachtstellung verhelfen. Sollte es gelingen, sowohl die lästigen Menschen zu vertreiben als auch die konkurrierenden roten Krabbelviecher auszumerzen, ist man am Ziel allen Strebens. Und im Gegensatz zur unlängst veröffentlichten PC-Ameisenfarm ist das hier keine leichte Aufgabe!
Das Schicksal nimmt seinen Lauf in Gestalt einer schwangeren Ameisenkönigin, die in der abgelegensten Parzelle unseres Gärtchens ihr Nest in den Boden gräbt. Der erste ihrer Nachkömmlinge, zur besseren Unterscheidung gelb statt schwarz, ist nun der einzige Gliederfüßler, der direkt gesteuert werden kann – das restliche Wuselvolk läßt sich nur über allgemeine Schwerpunkte dirigieren, z.B. mehr Nestbau, mehr Soldaten usw. Jetzt geht’s an die Arbeit: Um etwa Futter aufzutun, rekrutiert man einen „Geleitschutz“ für den Gelben und macht sich auf den Weg zur nächsten Chappi-quelle. Dort angekommen schlagen die Jungs (von selbst) schwerbeladen den Rückweg ein und legen gleich noch eine Duftspur, damit der Rest des Stammes weiß, wo’s langsgeht. Auf ähnliche Art und Weise wollen auch die Roten gemetzelt werden; sonstige Feinde wie Spinnen, Menschenfüße oder Rasenmäher sind ebenfalls nicht ohne. Falls Euer Anführer bei so einer Begegnung der kämpferischen Art mal ins Gras beißen sollte, braucht Ihr nur seine postwendende Wiedergeburt abzuwarten - „Leben“ hat man also unendliche viele. Das ist auch gut so, denn letztendlich soll ja der gesamte Garten Eden schwarz besiedelt werden, und das sind summa summarum 192 Einzelparzellen! Das Insekten-Drama spielt sich auf vielen verschiedenen Screens (Nest in Seitenansicht, Oberfläche en Gros und en Detail sowie einige Überblicks-Darstellungen des gesamten Hinterhofes) ab; per Maus, Menüs und Icons ist es auch recht fix und bequem zu handhaben – soweit Ihr über zwei bis drei MB RAM und/oder einen A500 Plus verfügt. Gewöhnliche Amigianer könnten beim häufigen Nachladen allerdings Schimmel ansetzen. Wertung und Hit gelten dementsprechend nur für die optimale Konfiguration. Denn auch in puncto Sound und Optik macht der Speicher Klassenunterschiede, mit einem lumpigen Megabyte gibt’s nur ein paar krause FX zu hören, während Memory-Monster zusätzlich ganz nette Soundtracks abspulen. Ferner dürfen sie auch im augen-feindlichen Hires-Mode regieren, doch ist die gröbere Normalauflösung so oder so erste Wahl. Insgesamt ist Sim Ant eine sehr gelungene PC-Konversion die in puncto Langzeitmotivation ihre Vorlage sogar übertrifft – zumindest die technisch gut Gerüsteten unter Euch werden uns da sicher zustimmen! (jn) Amiga Joker, April 1992 |
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hinzugefügt: May 1st 2013
Magazin: AJ
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Sprache: german